Redaktion: Herr Kienle, moderne Feuerstätten werden immer beliebter. Wie viele dieser Geräte sind heute in deutschen Haushalten in Betrieb?
Frank Kienle: Inzwischen ist jeder vierte Haushalt mit einer modernen Feuerstätte für feste Brennstoffe ausgestattet. Dies entspricht rund 9,6 Millionen Geräten. Und die Gesamtzahl steigt: Jedes Jahr kommen etwa 300.000 neue Geräte hinzu.
Redaktion: Warum sind Feuerstätten denn so gefragt?
Frank Kienle: Neben der besonderen Atmosphäre, die ein Holz- oder Brikettfeuer verbreitet, rücken Kostenaspekte immer mehr in den Vordergrund. Denn die Brennstoffe – Holz oder Briketts – sind deutlich preiswerter als Strom, Öl oder Gas. Besonders in der Übergangszeit, also im Herbst und im Frühjahr, kann die Wärme eines Kamin- oder Kachelofens dabei helfen, die Heizkosten zu senken. Während die Zentralheizung auf Sparflamme gestellt wird oder ganz ausgeschaltet bleibt, verbreiten die flackernden Flammen wohlige Wärme zum Spartarif.
Redaktion: Was sollte beim Einbau und der Bedienung von Festbrennstoffgeräten beachtet werden?
Frank Kienle: Wer den Einbau eines Kamin- oder Kachelofens plant, sollte sich zunächst von seinem Bezirksschornsteinfeger über die notwendigen technischen Voraussetzungen informieren lassen. Um sicher zu gehen, dass die Feuerstätte den gesetzlichen Bestimmungen entspricht, ist sodann beim Kauf darauf zu achten, dass das Gerät mit dem CE-Zeichen versehen ist. Am DINplus-Zeichen erkennt man zudem, dass es die Anforderungen an eine moderne, emissionsarme Heiztechnik erfüllt. Und für den einwandfreien Betrieb empfiehlt sich der Einbau durch einen ausgewiesenen Fachmann. Hier können neben den Kaminstudios auch Baumärkte, die über entsprechende Kontakte zu Handwerkern verfügen, die ersten Ansprechpartner sein.
Redaktion: Und welche Brennstoffe sollten zum Heizen verwendet werden?
Frank Kienle: Zunächst empfiehlt es sich, die Bedienungsanleitung des Herstellers zu studieren. Darin sind alle zugelassenen Brennstoffe – in aller Regel getrocknetes Holz sowie Holz- und Braunkohlenbriketts – detailliert aufgelistet. Das Verbrennen von feuchtem oder lackiertem Holz, ganz zu schweigen von Abfällen, führt zu einer erheblichen Geruchsbelästigung, zu mehr Emissionen und zu starkem Rauch, der bei behandeltem Holz und bestimmten Abfällen sogar giftig sein kann. Abgesehen davon schadet man damit auf lange Sicht auch der Feuerstätte und dem Schornstein.
Redaktion: Ist denn eine Versorgung mit Brennholz angesichts der wachsenden Zahl von Festbrennstoffgeräten überhaupt gewährleistet?
Frank Kienle: Mit über drei Milliarden Kubikmetern haben wir in Deutschland den größten Holzvorrat Europas. Und die letzte Bundeswaldinventur hat einen Zuwachs der Waldfläche um 17 Prozent innerhalb der letzten 20 Jahre verzeichnet. Somit gilt die Brennholzversorgung als langfristig gesichert.
Weitere Informationen dazu auch im Internet unter www.hki-online.de.
Bildunterschrift: Frank Kienle, Geschäftsführer des Industrieverbands Haus-, Heiz- und
Küchentechnik e.V. (HKI)